Erfolgreicher Abschluss des Projektes CAP4GI Austausch und Politikempfehlungen für Artenvielfalt in der Agrarlandschaft
Aktuelles vom:
Die regionale Abschlussveranstaltung des Projekts „CAP4GI – Gemeinsame Agrarpolitik für vielfältige Landschaften“ (Common Agricultural Policy for Green Infrastructure) fand am 12. März 2025 gemeinsam mit den Projektpartnern und Landwirten der Region im Augustinerkloster in Erfurt statt.

Geschäftsführerin Dr. Katrin Vogel und Dr. Ronald Brudler (Projektleiter) übergaben die gemeinsamen Ergebnisse aus Thüringen und Baden-Württemberg an den Thüringer Umweltminister Tilo Kummer und Staatssekretär Mario Suckert im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ländlichen Raum.
Der Verlust der biologischen Vielfalt hat in Deutschland und Europa in besonderem Maße in den Agrarlandschaften stattgefunden. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU bietet als zentraler Hebel ein großes Potenzial für eine Trendwende. Daher wurden in den vergangenen drei Jahren Empfehlungen für die aktuelle und die zukünftige GAP entwickelt.
Die Wildtierland Hainich gGmbH hat mit ihrer Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld als Praxispartner Austauschplattformen mit Landwirten im Eichsfeld, Thüringer Becken und Ostthüringer Buntsandsteingebiet und weiteren Akteuren aus den Bereichen Politik und Verwaltung organisiert und Verbesserungsvorschläge für Agrarumweltfördermaßnahmen (AUM) erarbeitet. Entsprechende Plattformen hat die Bodensee-Stiftung in Baden-Württemberg eingerichtet. Das Hauptziel war es, AUM für Landwirte attraktiver und ökologisch wirksamer zu gestalten. Weitere Projektpartner waren das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung/Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (UFZ/iDiv), die Universität Rostock, der Deutsche Naturschutzring und die adelphi research gGmbH. Der Thüringer Bauernverband hat das Projekt unterstützt.
Die wichtigsten Ergebnisse kurz zusammengefasst: Landwirte haben im Allgemeinen ein hohes Biodiversitätsbewusstsein und sind Neuerungen gegenüber aufgeschlossen, werden aber durch zahlreiche Hemmnisse an der Umsetzung von Umweltmaßnahmen gehindert. Besonders wichtig ist es daher, die Maßnahmen einkommenswirksam zu vergüten, übermäßige Bürokratie abzubauen, die Flexibilität der Maßnahmen (z. B. zur Anpassung an regionale Besonderheiten) zu erhöhen und das Risiko von Sanktionen zu mindern. Die Informationsvermittlung sollte verbessert werden. Gleichzeitig wurde ein Modell entwickelt, das die meisten genannten Hemmnisse abbaut und auf Beratung beruht. Auch neuartige Fördermodelle, wie etwa ergebnisorientierte Maßnahmen oder die Gemeinwohlprämie können, besonders in Kombination, einen wichtigen Beitrag leisten. Durch eine Stärkung des Dialogs und die aktive Einbindung der Landwirtschaft in die Gestaltung von Umweltmaßnahmen können praxistaugliche Lösungen gefunden werden. Forschungsprojekte wie „CAP4GI“ können dabei Handlungsoptionen entwickeln – die Entscheidungen liegen jedoch bei der Politik im Austausch mit den Interessen der Gesellschaft.
In seinem Grußwort betonte der Thüringer Umweltminister Tilo Kummer „Erfolge für mehr Artenvielfalt in der Landwirtschaft können wir nur gemeinsam erreichen, deshalb freue ich mich über die gute Zusammenarbeit mit dem Bauernverband und den Landwirtinnen und Landwirten. Wir alle brauchen intakte Lebensgrundlagen samt Artenreichtum – und wir können unsere Schutzmaßnahmen so planen und gestalten, dass die Landwirtinnen und Landwirte vor Ort sie mittragen und unterstützen.“
Mario Suckert, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ländlichen Raum, erklärte: „Den Landwirtinnen und Landwirten liegt die Natur am Herzen, sie leisten viel zum Erhalt der Artenvielfalt und unserer gewachsenen Kulturlandschaften. Für die Betriebe müssen Naturschutzmaßnahmen aber auch wirtschaftlich und organisatorisch tragbar sein. Als Land unterstützen wir den landwirtschaftlichen Umwelt- und Klimaschutz und den ökologischen Landbau deshalb allein in diesem Jahr mit mehr als 40 Millionen Euro.“
Dr. Ronald Brudler, Projektleiter bei der Wildtierland Hainich gGmbH, erläuterte in seinem Vortrag die Bedeutung der Region für das Projekt und fasste die Ergebnisse zusammen: „Thüringen wurde als eine der beiden Projektregionen stellvertretend für die Agrarlandschaft im Osten ausgewählt. Wir sind mit vielen Landwirtinnen und Landwirten ins Gespräch gekommen und konnten deren Vorschläge und Anliegen an die Politik auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene weitergeben.“
Prof. Dr. Sebastian Lakner, Professor für Agrarökonomie an der Universität Rostock, betonte: „Das Projekt hat gezeigt, dass Agrarumweltmaßnahmen funktionieren und stärker in die Fläche kommen können, wenn man die Landwirte besser einbindet. Es ist jetzt Aufgabe der Ministerien, die Projektergebnisse aufzunehmen und verstärkt in die Umsetzung zu bringen.“
Bei Interesse an weiteren Projektergebnissen wenden Sie sich gern an Dr. Ronald Brudler ronald.brudler@wildtierland-hainich.de.
- Abschlussveranstaltung CAP4GI in Thüringen - Projektempfehlung (497,7 KiB)
- CAP4GI Empfehlungen Dr. Ronald Brudler (3,5 MiB)
- Agrargenossenschaft Bucha (2,1 MiB)
- Beratungsförderung in Thüringen (728,3 KiB)
- Biodiversitätsberatung (2,4 MiB)
- Wege zu einer besseren GAP (2,8 MiB)
- Thüringer Netzwerk Landwirtschaft und Naturschutz (1,5 MiB)